Terminvergabe
Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten oder rufen Sie uns unter 040 673 77-190 an. Sprechzeiten: Montag bis Freitag von 08:00 – 11:30 Uhr und 12:15 – 16:30 Uhr. Wir sind für Sie da.
Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie für Kinder- und Jugendliche
In der Abteilung für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter untersuchen wir, welche Zeichen psychischer Veränderungen vorliegen und zu welchen Krankheitsbildern diese gehören (Diagnostik). Auf dieser Grundlage entscheiden wir mit Ihnen gemeinsam die weiteren Behandlungsschritte und was bei diesen im Vordergrund stehen sollte. Dazu gehören zum Beispiel Psychotherapie, pädagogische Unterstützung im Alltag, Absprachen mit der schulischen Umwelt oder der Einsatz von Medikamenten. Wir klären, ob die Behandlung ambulant, teilstationär in einer Tagesklinik (26 Plätze) oder vollstationär auf einer unserer Stationen (61 Plätze) erfolgen kann. Oft begleiten wir Patient*innen auch eine gewisse Zeit vor oder nach einer Therapie. In unserem Haus arbeitet ein großes Team aus Ärzt*innen, Psychotherapeut*innen, Mitarbeiter*innen im Pflege- und Erziehungsdienst und Fachtherapeut:innen professionell abgestimmt zusammen.
Ich, einfach besonders
In dieser Broschüre stellen wir unsere Kinder- und Jugendpsychiatrie kurz vor, erklären, welche Probleme hier behandelt werden und wie Therapien und Tagesabläufe aussehen.
Behandlungsgründe
In unserer Kinder- und Jugendpsychiatrie behandeln wir verschiedene Krankheitsbilder. Dazu gehören unter anderem:
Anpassungsstörungen
Kinder und Jugendliche, die unter Anpassungsstörungen leiden, haben überfordernde Konflikte erlebt, wurden erniedrigt oder hatten schlimme Erlebnisse, die im Alltag immer wieder auftauchen und das Leben erschweren. Bei der Behandlung von Anpassungsstörungen geht es meist darum, das Klima innerhalb der Familie und unter Gleichaltrigen zu verbessern.
Depressionen
Kinder und Jugendliche mit Depressionen haben die Freude am Leben verloren, fühlen sich niedergedrückt, oft hoffnungslos, bedeutungslos oder ungewollt. Häufig haben sie Schuldgefühle, grübeln viel und können dann schlecht schlafen. Sie haben das Gefühl verloren, für die Welt wichtig zu sein und in ihr handeln zu können. Lustvolles, Spielerisches und Kreatives geht verloren. Oft wären sie lieber tot, sind sehr unzufrieden mit sich, ihren Beziehungen und ihrem Leben. Manchmal hören sie auch Stimmen, die sie wie ein strenger Richter ständig beurteilen und „fertig machen“.
Störungen des Sozialverhaltens
Bei Störungen des Sozialverhaltens gelingt ein friedliches Zusammenleben in der Familie oder in der gleichaltrigen Gruppe nicht. Betroffene Kinder und Jugendliche haben nicht genug Wege gelernt, Konflikte zu lösen. Es fällt ihnen häufig schwer, sich in andere einzufühlen und ein-zu-denken, oft handeln sie plötzlich und ohne nachzudenken (hier gibt es Verbindungen zu Überaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen). Ihr Leben ist häufig geprägt von vielen Streitigkeiten und schwierigen Vorbildern.
Posttraumatische Belastungsstörung
Kinder und Jugendliche, die unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, haben überfordernde Konflikte erlebt, wurden erniedrigt oder hatten schlimme Erlebnisse, die im Alltag immer wieder auftauchen und das Leben erschweren. Bei der Therapie posttraumatischer Belastungsstörungen geht es meist darum, wie Abstand zu den krankmachenden Erlebnissen gefunden werden kann.
Psychosen
Bei Psychosen geht die Fähigkeit verloren, Eindrücke der Sinnesorgane richtig zu interpretieren. Kinder und Jugendliche fühlen sich etwa zu Unrecht verfolgt, haben Fehlwahrnehmungen und fühlen sich von Stimmen, die andere nicht hören, beeinflusst. Sie verlieren das Vertrauen in die Wahrnehmungen anderer Menschen und werden gleichzeitig für diese unverständlich. Fast immer entsteht so auch ein Gefühl von Angst und Einsamkeit.
Essstörungen
Essstörungen sind ernsthafte psychosomatische Erkrankungen, die unbedingt behandelt werden müssen, da sie zu Folgeschäden führen können. Vor allem der Umgang mit Essen (alles dreht sich um das Thema „Essen“) und das Verhältnis zum eigenen Körper (Körperbildstörung) sind dabei problematisch und führen häufig zu Diskussionen und Konflikten im engeren Umfeld. Der Übergang von einem auffälligen zu einem krankhaften Essverhalten ist oft schleichend. Es gibt verschiedene Formen von Essstörungen:
- Magersucht (Anorexia nervosa): Unerbittliches Fasten, exzessive Bewegung bis hin zu lebensbedrohlichem Untergewicht.
- Ess-Brechsucht (Bulimia nervosa): Wechsel von Diäten, Essanfällen und Erbrechen
- Esssucht (Binge-eating-disorder): Essanfälle, die zu massivem Übergewicht führen
Alle diese Formen können ineinander übergehen. Ihnen ist gemeinsam, dass sie mit seelischen Problemen und einem niedrigen Selbstwertgefühl einhergehen. Häufig steht dahinter der unbewusste Versuch, innere Konflikte über das Essverhalten zu lösen. Betroffen sind meist Mädchen und junge Frauen. In der Therapie liegt der Hauptfokus auf dem Wiedererlernen eines selbstverantwortlichen, gesunden und ausreichenden Essverhaltens auf der Grundlage einer speziellen Behandlungsplanung und unter Einbezug der Familie.
Psychosomatische Störungen
Anders als in anderen Kulturen hat man bei uns lange Körper und Geist als getrennte Einheiten betrachtet. Dabei löst in Wirklichkeit jedes Gefühl auch Veränderungen im Körper aus. So können auf der Grundlage seelischer Probleme Störungen entstehen, die oft als „nur körperlich“ wahrgenommen werden. Dazu gehören z. B. Schmerzen, Bewegungsstörungen, Gefühlsstörungen, Veränderung des Schlafes, Probleme mit den Körperausscheidungen oder Probleme im Umgang mit der Nahrungsaufnahme. Umgekehrt hat auch jede Körperaktivität und jedes veränderte Körpergefühl Einfluss auf die Seele. Fast alle körperlichen Erkrankungen können so zu Erschöpfung, Trauer, Isolation und besonderer Aufmerksamkeit gegenüber bestimmten Körperzeichen bei gleichzeitiger Vernachlässigung anderer wichtiger Bereiche führen.
Notfallversorgung
Damit in Notfällen jederzeit ein/e Ansprechpartner*in zur Verfügung steht, haben sich die Versorgungskliniken in Hamburg und Schleswig-Holstein auf örtliche Zuständigkeiten, sogenannte Sektoren, geeinigt. Das Wilhelmstift ist zuständig für die Stadtteile der Bezirke Bergedorf, Wandsbek, für Langenhorn als Teil des Bezirks Nord und für den Stadtteil Hafencity als Teil des Bezirks Mitte. Insbesondere bei der unfreiwilligen Aufnahme von kranken Kindern und Jugendlichen, als auch bei Aufnahmen freiwilliger Art, bei denen die Wartelisten häufig sehr lang sind, ziehen wir Aufnahmen aus unserem Sektor vor. Das kann auch bedeuten, dass Patient*innen, die in Schleswig-Holstein leben, trotzdem im Akutfall nach Lübeck weiterverwiesen werden, obwohl wir vielleicht näher an ihrem Wohnort liegen.
In Notfällen gibt es im Haus immer einen Bereitschaftsdienst, der mit Ausnahme von Samstag und Sonntag tagsüber telefonisch herbeigerufen werden kann. Bei einigen unserer Spezialisierungen wie Essstörungen, Diabetes und psychischen Erkrankungen nehmen wir auch aus der weiteren Umgebung Patient*innen auf, wenn die Zusammenarbeit mit der Familie gewährleistet ist. Nicht alle Kinder und Jugendlichen, die als Notfall kommen, müssen direkt aufgenommen werden. Gegebenenfalls gibt es eine Beratung, eine Medikamentenempfehlung oder die Absprache von Kontrollterminen. Manchmal verweisen wir auf die Hilfen und Möglichkeiten der zuständigen Jugendämter, manchmal auf unsere niedergelassenen Kolleg*innen.
Behandlungbereiche
Institutsambulanz
Die Institutsambulanz bereitet die Aufnahme von Patient*innen vor. Hier finden die Erstgespräche statt und es wird mit Blick auf die Diagnose geschaut, ob und wo eine Aufnahme erfolgen soll. Die Anmeldung und der Erstkontakt laufen über unser Sekretariat.
Die Möglichkeit zur Kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnostik und Behandlung richtet sich vorwiegend an Patient*innen mit besonders schwierigen Krankheitsbildern, Kombinationen von Krankheiten, vielfältigen Komplikationen oder mangelndem Zugang zum ambulanten Versorgungssystem. Zusätzlich zur Ambulanz im Wilhelmstift sehen wir einige Patient*innen in unserer Tagesklinik Nord in Langenhorn-Markt, gegenwärtig auch im Rahmen eines Projektes in Kooperation mit den schulischen Beratungsstellen in Bergedorf und Wandsbek Süd.
In der Regel bieten wir über unsere Ambulanzen keine längeren Behandlungen an. Diagnostik und die Vorbereitung stationärer Behandlungen, oft auch zusammen mit unseren Kooperationspartnern, stehen hier im Vordergrund.
Diagnostik
Diagnostik bedeutet, die Ursachen einer Erkrankung herauszufinden und zu verstehen. Für uns heißt das, Antworten auf folgende Fragen zu finden:
- Welche Krankheitszeichen (Symptome) bestehen überhaupt?
- Was in der Umwelt und Mitwelt hat Einfluss auf die Entstehung und Aufrechterhaltung des Problems/der Störung?
- Welche Lösungswege wurden schon erfolgreich oder erfolglos begangen?
- Welche Fähigkeiten der Patient*innen und ihrer Welt (Familie, Gleichaltrige) könnten hilfreich sein?
- Gibt es wichtige und unwichtigere Probleme?
- Wie reagieren andere Menschen Patient*innen gegenüber und auf ihre Probleme/Konflikte?
Dabei stehen Gespräche und ein Miteinander im Vordergrund der Diagnostik. Im Anschluss können körperliche Untersuchungen und Tests dazu beitragen, die Diagnosen zu verfeinern.
Tagesklinik
Unsere Abteilung verfügt über eine Tagesklinik mit 14 Plätzen auf dem Gelände des Kinderkrankenhauses sowie eine Satellitentagesklinik mit 12 Plätzen in Langenhorn. Behandelt werden Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren, bei denen aufgrund der Schwere der Störung eine ambulante Behandlung nicht mehr ausreicht, eine vollstationäre Behandlung aber vermieden werden kann. Behandelt werden in der Regel alle kinder- und jugendpsychiatrischen Krankheitsbilder. Eine Aufnahme ist allerdings nicht möglich bei akuter Selbstmordgefährdung, schweren Selbstverletzungen, Alkohol- oder Drogenmissbrauch bzw. akuten Psychosen. Die tagesklinische Behandlung erfordert zudem eine höhere Kooperationsbereitschaft des Elternhauses zu intensiver Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Fachgruppen und richtet sich an Kinder und Jugendliche, deren Belastung es ihnen dennoch ermöglicht, die höheren Anforderungen, wie z. B. tägliches Kommen, Überwinden von Trennungsängsten, zu erfüllen. Die Tageskliniken sind montags bis freitags von ca. 7:30-16:00 Uhr geöffnet, verpflichtend auch in den Ferien. Das therapeutische Angebot entspricht weitgehend demjenigen der Stationen. Die Tagesklinik in Langenhorn bietet zudem Reittherapie und als Schwerpunkt Multifamilientherapie bzw. Unterstützung beim Umgang mit Diabetes an.
Vollstationär
In unserer neuen Klinik stehen 61 Behandlungsplätze für die vollstationäre Behandlung zur Verfügung. „Vollstationär“ bedeutet, dass Kinder und Jugendliche sowohl die Tage als auch die Nächte in der Klinik verbringen. Dadurch wird eine intensivere Begleitung und Betreuung gewährleistet und zum Beispiel Probleme, die besonders Abends oder Nachts auftreten, die mit Konflikten zu Hause zu tun haben, Essstörungen oder Probleme die mit Drogeneinnahme einhergehen, können so sinnvoller behandelt werden. Auch wenn die innere Kraft etwa bei Depression zu gering geworden ist, ist eine sogenannte „teilstationäre“ Behandlung in einer Tagesklinik nicht sinnvoll.
Alle Patient*innen sind in der Regel in Einzel- oder Zweibettzimmern untergebracht und haben unterschiedliche Möglichkeiten am sozialen Leben teilzunehmen oder sich zurückzuziehen. Die therapeutischen Angebote entsprechen in etwa denen, die auch tagesklinisch zur Verfügung stehen. Einen Einblick in die Station bietet unser Stationsrundgang.Unser Netzwerk
Wir arbeiten zusammen mit
- unseren kinderärztlichen Kolleg*innen der unterschiedlichsten Spezialisierungen, die wir im Wilhelmstift haben
- Klassenlehrer*innen, Schulen, schulischen Beratungsstellen
- den Ämtern für soziale Dienste, bei Beratungsbedarf über mögliche Hilfen für Familien und Jugendliche
Manchmal unterstützen wir die Polizei, wenn es um Gefährdungen von Jugendlichen geht. Darüber hinaus brauchen wir gelegentlich rechtliche Unterstützung durch Anwält*innen oder Familiengerichte, wenn es um Fragen des Entwicklungswohls von Kindern oder um schwierige familiäre Konflikte geht.
Spezifische Behandlungsangebote
Spezialisierung der Stationen
Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT-A)
Zusammen mit den Jugendlichen, die bei uns in Behandlung sind, wollen wir als Team der Station KJP-G1 komplexe Probleme verstehen, Lösungen dafür finden und Fertigkeiten (Skills) einüben. Wesentlich, aber nicht ausschließlich, geht es dabei um die Regulation intensiver Gefühle und innerer Anspannungszustände, mit dem Ziel, selbstverletzendes oder suizidales Verhalten zu verringern.
Dafür bieten wir den Jugendlichen ein spezialisiertes Therapie-Angebot, das sich nach dem Programm der DBT-A (Dialektisch-Behavioralen Therapie für Adoleszente) richtet. Dieses beinhaltet u. a.:- an der Skills- und Achtsamkeitsgruppe teilzunehmen
- selbstständig eine Diary-Card zu führen, um Gefühle zu reflektieren
- einen Behandlungsvertrag zu unterschreiben
- ggf. Verhaltensanalysen auszufüllen und zu besprechen
- Bezugspflege-Stunden
- therapeutische Einzel- und Familiengespräche
- eine monatlich mittwochabends stattfindende Elterngruppe
- verschiedene Fachtherapien
- die Teilnahme an der Klinikschule.
Das hört sich erst einmal anstrengend und viel an, und das kann es auch wirklich manchmal sein, gleichzeitig haben wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht, dass sich die Anstrengungen lohnen und sich das Problemverhalten der Jugendlichen im Laufe der ungefähr dreimonatigen Behandlung deutlich verringert.
Gerne lernen wir die Jugendlichen, die sich für unsere Station interessieren, in einem Vorgespräch kennen, um alle Bausteine und Voraussetzungen einer Behandlung in Ruhe klären zu können.Essstörungen
Wenn sich Probleme, Belastungen und Entwicklungsschritte, insbesondere in der Pubertät, nicht mehr bewältigen lassen, kann es zu einer Verschiebung auf das scheinbar kontrollierbare Thema Essen und Körper kommen.
Immer weniger zu essen oder nur noch sehr gesund zu essen werden bei einer Magersucht zu den alltagsbestimmenden Themen. Zeitgleich wird der Drang nach immer mehr Bewegung unbezwingbar, obwohl manchmal Kraft und Energie fehlen. Der eigene Körper wird verzerrt wahrgenommen und die Panik vor einer Gewichtszunahme ist groß, obwohl medizinisch aufgrund des Untergewichts schon Komplikationen und Folgeerkrankungen zu befürchten sind.
Bei einer Bulimie hingegen leiden die Betroffenen, während sie von außen besehen oft unauffällig wirken, erst unter Heißhungeranfällen und dann erbrechen sie, weil sie das Gefühl haben, das, was sie zu sich genommen haben, nicht in sich haben zu wollen und zu können.
Wir haben uns als multiprofessionelles Team auf die Behandlung von Mädchen mit Essstörungen und die dazugehörige Familienarbeit spezialisiert. Mit Hilfe eines Esskonzepts und viel Unterstützung durch die Mitarbeiter:innen der Station, wird das Essen und das Aushalten des sich verändernden Körpers erlernt. Mit Hilfe von Einzel-, Gruppen- und Familientherapie arbeiten wir an den darunter liegenden Themen. Auch ohne Worte sind in der Kunst-, Musik- und Bewegungstherapie spannende Erfahrungen und Entwicklungen möglich. So wird parallel an einem Entwicklung ermöglichenden Gewicht und einem jugendlichen Alltag mit allem Drum und Dran gearbeitet.
Kinderbehandlung auf der Kinderstation
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. In manchem sind sie viel freier, sagen Dinge direkter, spielen manchmal viel besser und kreativer, sind aber auch ungebremster in Freude, Wut und Trauer. Die Welt zu verstehen, wenn man sich noch nicht gut in „die Großen" und oft Mächtigen einfühlen kann, ist oft schwer. Lange durchzuhalten, Ziele langsam zu erreichen ist für Jugendliche und Erwachsene leichter. Kinder brauchen eine andere Sprache, brauchen Halt, Haltung, Schutz, Führung – und feste Bezugspersonen, die auch spielen können. Gute Pädagogik, Erziehung zur Freiheit und zur Rücksicht sind wichtig. Kinder brauchen eine Welt, die für ihre Größe und ihre Bedürfnisse gebaut ist. Auf der Kinderstation arbeiten wir besonders gern und viel mit den Eltern, die ja die weitere Entwicklung begleiten und dafür sich und ihre Kinder verstehen lernen müssen. Hierzu bieten wir abgestimmte Elterntrainings nach dem STEP-Konzept an.
Krisenbehandlung
Die Station KJP-G2 nimmt Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren in besonderen Notsituationen auf. Das sind Situationen, in denen jemand aufgrund von bedrohlicher Eigen- oder Fremdgefährdung sofort Hilfe benötigt und nicht auf eine Aufnahme warten kann. Ziele der Behandlung sind Entlastung, Stabilisierung, Halt, Schutz und Perspektivklärung. In der Regel dauert ein solcher Krisenaufenthalt nicht länger als 14 Tage. Wir erreichen die oben genannten Ziele durch ein Maximum an Respekt, Wertschätzung und Achtsamkeit. Dabei sind wir stets transparent in unserem Vorgehen, erklären insbesondere die Notwendigkeit für klare Regeln und Absprachen. So gelingt es uns die Bedürfnisse der Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen und gleichzeitig Halt und Sicherheit zu bieten. Bestandteil unserer Arbeit ist ein Training nach dem START NOW-Konzept zur Verbesserung der Emotionsregulation und zur Förderung der Resilienz.
Psychosomatik
Probleme und Belastungen können körperliche Symptome wie z. B. Schmerzen auslösen.
Umgekehrt kann es gerade in der Pubertät, wenn sich so viel ändert, deutlich schwerer werden, mit einer chronischen Erkrankung wie z. B. einem Diabetes mellitus zu leben.
Und dann gibt es auch noch psychische Erkrankungen wie z. B. Essstörungen, die schwere körperliche Komplikationen nach sich ziehen können.
Unser Team hat sich auf die Behandlung dieser Erkrankungen, bei denen es sowohl um körperliche als auch um psychische Symptome geht, spezialisiert. Wir wollen Jugendlichen und ihren Familien in diesen Situationen helfen, damit im Alltag besser zurechtzukommen und sich weiterentwickeln zu können.
Zum Team gehören Kinder- und Jugendpsychiater*innen und Psychotherapeut*innen und eine Kinderärztin, ein Stationsteam mit Kinderkrankenpfleger*innen und Erzieher*innen, Kunst-, Musik- und Bewegungstherapeut*innen und eine Sozialpädagogin, die Einzel-, Gruppen- und Familientherapie anbieten.Störung des Sozialverhaltens
Hinter Störungen des sozialen Verhaltens können unterschiedliche Lebenserfahrungen stehen: Erfahrungen, wenig verstanden zu werden, Erfahrungen von zu vielen Konflikten und zu wenigen guten Lösung in Familien, der Wunsch sich groß zu machen, nachdem man viel Kritik erlebt hat oder in der Familie oder im Umfeld klein gemacht wurde. Dann zeigen Kinder und Jugendliche oft aggressives Verhalten, das andere schädigt oder zu einem Weitertragen auf nächste Generationen führen kann. Für die Behandlung ist Klarheit notwendig, Respekt, schnelle Rückkopplungen durch die pädagogischen Bezugspersonen und Therapeut*innen sowie üben der Einfühlung in sich selbst und andere. Nur wer lernt, sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen und sich selbst zu achten, kann dies auch anderen gegenüber tun. Ziel ist es, wieder dazuzugehören, statt andere zu beherrschen und sich primär um sich selbst zu kümmern.
Interdisziplinäres Team
Die Zusammenarbeit mit anderen besprechen wir immer vor! Sie geschieht nicht hinterrücks! Im Wesentlichen findet diese Zusammenarbeit gemeinsam mit den Eltern und/oder unseren Patient*innen statt. Unser erfahrenes Leitungsteam (leitende Psychotherapeut*innen und der leitende Pflege- und Erziehungsdienst) bietet hierzu den fachlichen Rahmen für eine hohe Behandlungsqualität und befindet sich stets im professionellen Austausch mit Fachtherapeut*innen, Pflegekräften und Pädagog*innen. In diesem multiprofessionellen Setting werden gut abgestimmte Behandlungsangebote für unsere Patient*innen möglich.
Arbeiten bei uns: Ihre Fragen, unsere Antworten
Welche Jobs sind derzeit frei?
Sie möchten Kinder und Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten in ihrem Klinikalltag pädagogisch wertschätzend begleiten oder bei den therapeutischen Prozessen im stationären/teilstationären Setting konstruktiv mitwirken? Psychiatrische Pflege oder therapeutisches Arbeiten in einem multiprofessionellen Team erleben? Sie können kritische Situationen einfühlsam meistern und kennen die Vorzüge wechselnder Arbeitszeiten? Dann melden Sie sich gerne in unserem Sekretariat. Zu Beginn Ihrer Tätigkeit bieten wir Ihnen Einarbeitungspatenschaften an.
Weiterbildungsangebote für unser Fachpersonal
- In unserer hausinternen Fortbildung für alle Mitarbeiter*innen werden donnerstags wechselnde psychiatrische und aktuelle Themen angeboten.
- Kinder- und jugendpsychiatrische Fortbildungen finden zweiwöchentlich mittwochs von 8:30 bis 10:00 Uhr im Rahmen unseres Weiterbildungsverbundes mit den Abteilungen des UKE und an der Asklepios Klinik Harburg statt.
- Eine tiefenpsychologisch ausgerichtete psychotherapeutische Ausbildung mit ca. 250 Stunden Seminar bieten wir ebenfalls mit den oben genannten Abteilungen im Peter-Riedesser-Institut montagabends und an Wochenenden an. Eine ebenfalls tiefenpsychologisch ausgerichtete Paar- und familientherapeutische Ausbildung über drei Jahre bieten wir im wesentlichen hier vor Ort im Rahmen des Weiterbildungsinstitutes Göttingen, Heidelberg und Hamburg an.
- Unterschiedliche Weiterbildungen, Tageskurse und Fachtagungen bieten wir im Klinikverbund QuQuk Bremen an.
- Daneben bieten wir immer nach Bedarf andere Weiterbildungen an, gegenwärtig zum Beispiel in Multi-Familientherapie, Traumatherapie, dialektisch-behavioraler-Therapie (DBT) für Jugendliche, motivierender Gesprächsführung, Deeskalationstrainings und vieles andere mehr.
Online Terminvergabe
Checkliste für Termine in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Um eine möglichst umfassende und reibungslose Konsultation zu gewährleisten, bitten wir Sie, folgende Dokumente zur Sprechstunde mitzubringen:
- Versichertenkarte
- Patient*in mit Sorgeberechtigten
- Überweisung oder Einweisung (sofern vorhanden)
- Kopie möglicher vorhandener Vollmachten für die gesundheitliche Sorge
- Betreuer*innenausweis oder Nachweis zur Vormundschaft
- Vorbefunde/ Unterlagen (sofern vorhanden)
- Eine Anmeldung ist nur für stationäre oder tagesklinische Behandlung möglich
- Für eine Diagnostik bzgl. Autismus, ADHS oder wöchentliche Therapiestunden wenden Sie sich bitte an niedergelassene Kolleg*innen
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