Der Hüftkopfabrutsch (Epiphysiolysis capitis femoris)

Beim Hüftkopfabrutsch, auch Epiphysiolysis capitis femoris genannt, kommt es zu einer Lockerung der Wachstumsfuge zwischen Oberschenkelhals und Hüftkopf, wodurch sich die Stellung des Hüftkopfes gegenüber dem Schenkelhals verändert. Der Hüftkopfabrutsch tritt während der Pubertät (Adoleszenz) auf, bei Mädchen meist zwischen dem 11.-13. Lebensjahr, bei Jungen zwischen dem 13.-15.Lebensjahr. Als Ursache werden neben einer Überlastung der Wachstumsfuge hormonelle Faktoren vermutet, da viele der betroffenen Kinder übergewichtig sind.

Diagnose des Hüftkopfabrutsch

Wichtig ist eine Unterscheidung des Hüftkopfabrutsch in stabil und instabil. Bei der stabilen Form kann das betroffene Bein noch belastet werden. Es bestehen meist schon seit Längerem Beschwerden im Bereich des Hüftgelenkes, des Oberschenkels oder auch nur des Kniegelenkes. Der Abrutschvorgang findet sehr langsam statt, man spricht daher oft auch von einem chronischen Hüftkopfabrutsch. Bei der instabilen Form kann das betroffene Bein nicht mehr belastet werden. Es bestehen akut aufgetretene, starke Beschwerden. Der Abrutschvorgang tritt hier sehr plötzlich auf, man spricht daher oft auch von einem akuten Hüftkopfabrutsch. Da der Abrutsch schnell stattfindet, ist die Blutversorgung des Hüftkopfes gefährdet. In bis zu 50 Prozent der Fälle kann hierdurch eine Hüftkopfnekrose entstehen.

Es ist auch möglich, dass sich aus einem chronischen Hüftkopfabrutsch ein akuter Hüftkopfabrutsch entwickelt. Das zuvor noch belastbare Bein kann dann nicht mehr belastet werden, zudem kommt es zu einer plötzlichen Beschwerdezunahme. Bei der Untersuchung zeigt sich eine Einschränkung der Innendrehfähigkeit des Hüftgelenkes. Das Bein liegt häufig nach außen gedreht und kann aus dieser Position nicht verändert werden. Die Diagnose wird mit dem Röntgenbild gestellt. Hier müssen immer zwei Aufnahmen des Hüftgelenkes durchgeführt werden - von vorne und von der Seite. Sehr selten ist ein MRT erforderlich.

Therapie des Hüftkopfabrutsch

Die Therapie des Hüftkopfabrutsches ist immer operativ und davon abhängig, wie weit der Abrutsch vorangeschritten ist. Da bei etwa 50 Prozent der Patienten auch ein Hüftkopfabrutsch der Gegenseite auftritt, wird empfohlen diese ebenfalls operativ zu stabilisieren.

Der akute, instabile Hüftkopfabrutsch ist auf Grund der großen Gefahr der Hüftkopfnekrose ein kinderorthopädischer Notfall. Die operative Versorgung sollte spätestens am Folgetag erfolgen. Hierbei wird der Hüftkopf schonend und, so weit möglich, wieder auf den Schenkelhals gebracht. In dieser Position wird er dann mit einer Schraube auf dem Schenkelhals befestigt. Das Einbringen der Schraube erfolgt über einen kleinen Hautschnitt an der Oberschenkelaußenseite. Häufig hat sich ein Gelenkerguß entwickelt. Dieser wird über ein Fenster in der Hüftgelenkskapsel entleert.

Beim chronischen, stabilen Hüftkopfabrutsch hängt die Therapie vom Ausmaß des Hüpfkopfabrutsch ab. Bei einem milden Abrutsch erfolgt eine Fixation in dieser Position mit einer Schraube, bei sehr jungen Kindern gegebenenfalls mit Drähten. Mit dem weiteren Körperwachstum kommt es sehr häufig zu einem Verwachsen der Fehlstellung. Ist der Abrutsch stark ausgeprägt, kann die Fehlstellung mit dem Wachstum nicht ausgeglichen werden. Durch die Fehlstellung kommt es zu einem Anschlagen des Hüftkopfes an der Pfanne und im Verlauf zum vorzeitigen Verschleiß des Gelenkes. In diesen Fällen sind Korrekturoperationen entweder direkt am Hüftkopf - durch eine chirurgische Hüftluxation - oder auch im Bereich des Oberschenkels erforderlich. Es ist daher wichtig, die Diagnose früh zu stellen, damit aufwendige und risikoreiche Operationen vermieden werden können.

Checkliste Kinderorthopädie: Was Sie zum Termin bitte mitbringen

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