Anästhesie am Wilhelmstift
Zum Zwecke operativer Eingriffe und zur Behandlung chronischer Schmerzen versorgt unser Fachbereich für Anästhesie Kinder aller Altersstufen, vom unreifen Frühgeborenen mit weniger als 500 g Körpergewicht bis zum jungen Erwachsenen. Vor jeder Narkose erfolgt ein ausführliches Prämedikationsgespräch, in dem sich der Anästhesist oder die Anästhesistin einen genauen Überblick über den Gesundheitszustand Ihres Kindes verschafft und Eltern und Kind über den Ablauf der Narkose informiert.
Für die meisten Eltern ist die bevorstehende Narkose ihres Kindes verständlicherweise beunruhigend. Vertrauen Sie unserem Anästhesieteam. Die langjährige Erfahrung und Routine gibt unseren Anästhesist*innen die Sicherheit, ihre Arbeit in Ruhe und ohne Aufgeregtheit zu tun – bei allem Respekt und Problembewusstsein für die besondere Situation, in der die Eltern uns ihre Kinder anvertrauen. Unsere Fachärzt*innen für Kinderanästhesie führen jährlich ca. 5.000 Anästhesien durch, sowohl bei Operationen als auch bei Eingriffen, die im Kindesalter ohne Narkose sonst nicht möglich oder sehr unangenehm wären (z. B. Magenspiegelungen). Ihnen stehen speziell ausgebildete Anästhesiepflegekräfte zur Seite, die auch über eine anerkannte Weiterbildung in Anästhesie- und Intensivpflege verfügen.
Der Ablauf einer operativen Behandlung am Wilhelmstift
Um den Ablauf für operative Eingriffe mit Narkose besser verstehen zu können, finden Sie nachstehend weitere Informationen. Selbstverständlich können Sie uns jederzeit weitere Fragen stellen, denn es ist uns wichtig, dass Sie gut informiert sind und Ihr Kind in guten Händen wissen.
Prämedikationsambulanz
In der Prämedikationsambulanz wird man Ihnen und ihrem Kind den Ablauf der Narkose und das für Ihr Kind adäquate Narkoseverfahren erläutern. Dazu benötigen wir das aktuelle Gewicht des Kindes und ggf. Arztbriefe und Befunde (Vorerkrankungen, Herzfehler, Allergien und vorangegangene Operationen) von anderen Ärzt*innen oder Krankenhäusern, damit wir den Gesundheitszustand Ihres Kindes richtig beurteilen und die Narkose gut planen können. Bitte bringen Sie diese Unterlagen zum Narkoseaufklärungsgespräch mit.
Ambulante und stationäre Operationen
Sie werden mit Ihrem Kind vor der Operation oder dem diagnostischen Eingriff auf Station oder in unserem ambulanten Operationszentrum aufgenommen und für den Eingriff vorbereitet. Ihr Kind erhält ggf. Beruhigungstropfen und in den meisten Fällen ein „Zauberpflaster“. In einigen OP Bereichen können wir das Einschlafen Ihres Kindes im Beisein eines Elternteils gewährleisten, dies geht aus hygienischen Gründen leider nicht im zentralen Operationsbereich. Kuscheltiere sind gern gesehene Gäste und wir freuen uns auf jedes Kuscheltier, das wir kennenlernen dürfen. Bitte denken Sie daran, dass Ihr Kind nüchtern, das heißt ohne vorher gegessen zu haben, zur OP kommt. Das Trinken klarer Flüssigkeiten ist bis eine Stunde vor der OP erlaubt.
Narkoseverfahren, Regionalanästhesie, Schmerztherapie
Während des gesamten Eingriffs überwacht unser Anästhesieteam Atmung, Kreislauf, Temperatur und Narkosetiefe des Kindes mit Hilfe eines EEG-Monitors. In vielen Fällen kombinieren wir die Vollnarkose mit einer Teilbetäubung, um nach dem Eingriff eine lang anhaltende Schmerzfreiheit zu bieten. Vor allem in der Orthopädie und Handchirurgie führen wir zusätzlich zur Vollnarkose eine Regionalanästhesie durch, die die zu operierende Extremität betäubt, die Narkosemittelmenge reduziert und auch Stunden nach der Narkose für Schmerzfreiheit im OP-Gebiet sorgt. Bei besonders großen bzw. schmerzhaften Operationen kommen sogenannte Katheterverfahren zum Einsatz, über die Ihr Kind auch die ersten postoperativen Tage gezielt Schmerzmedikamente erhält. Des Weiteren wird Ihr Kind vom Schmerzdienst der Anästhesie betreut.
Bei besonders großen Operationen oder sehr kranken Kindern ist die Anästhesieabteilung für die Anlage zentraler Venenzugänge verantwortlich. Die Anlage von zentralvenösen Kathetern und die Durchführung der Regionalanästhesieverfahren erfolgt selbstverständlich unter sonografischer Kontrolle mit dem Ultraschallgerät. Die Durchführung der Transfusion von Blutprodukten im OP obliegt ebenfalls der Abteilung für Anästhesie.
Neben unseren akuten Schmerzpatient*innen kümmern wir uns um Patient*innen mit chronischen Schmerzen (z. B. Kopf- oder Bauchschmerzen). Zusammen mit anderen Fachbereichen im Haus suchen wir gemeinsam nach einem Weg, eine oft schon lang währende, belastende Schmerzsituation zu lindern oder zu beseitigen.
Im Aufwachraum
Sobald Ihr Kind nach der Operation im Aufwachraum schlafend angekommen ist, werden wir Sie telefonisch informieren. Ein Elternteil darf in dieser Phase gerne beim Kind sein. Im Aufwachraum werden die Kinder noch so lange betreut, bis sie auf Station verlegt werden können. Bei Bedarf erhalten sie noch Schmerzmittel und sobald sie wach genug sind, auch etwas zu trinken und zu knabbern. Sie dürfen Ihrem Kind gerne eine Kleinigkeit zu essen mitbringen. Bei ambulanten Eingriffen überwachen wir Ihr Kind noch mindesten 2 Stunden postoperativ, bis Sie von einem Anästhesisten oder einer Anästhesistin entlassen werden.
Zur Information: Versorgung von extrem Frühgeborenen im Marienkrankenhaus
Wir sind für die akute Versorgung bzw. Notfalleingriffen bei Frühgeborenen im Marienkrankenhaus zuständig. Bei Bedarf fährt ein komplettes OP -Team zur Versorgung dieser sehr empfindlichen kleinen Patient*innen ins Marienkrankenhaus, um ihnen einen gefährlichen Transport zu ersparen und die Therapie vor Ort zu gewährleisten.
Kompetenz für jeden Fall - Anästhesie am Wilhelmstift
Wir sind stolz darauf, versierte Experten aus sämtlichen Fachbereichen im Wilhelmstift zum Wohle unserer Patient*innen unter einem Dach vereint zu haben. In der Anästhesie bedeutet das konkret, dass wir unser Fachwissen bündeln. Unser Ärzteteam aus Fachärzt*innen und Assistenzärzt*innen mit langjähriger Praxiserfahrung oder in fortgeschrittener Weiterbildung für Anästhesie, z. T. mit der Weiterbildung spezielle operative Intensivmedizin und Notfallmedizin, ist rund um die Uhr, sieben Tage die Woche vor Ort, um jederzeit im Notfall und zur Akutschmerztherapie zur Verfügung stehen. Geleitet wird das Team von Chefarzt Christoph Mahn.
Komplettiert wird das Anästhesieteam durch ihre Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpfleger*innen mit Fachweiterbildung für Intensivpflege und Anästhesie sowie unsere Anästhesietechnischen Assistent*innen. Alle Mitarbeitenden erhalten eine umfangreiche Einarbeitung durch speziell weitergebildete Praxisanleiter*innen.
Bei den regelmäßig stattfindenden Fallbesprechungen wird auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die bestmögliche Behandlung durch alle zur Verfügung stehenden Fachbereiche gesetzt. Damit wir unsere hohen Standards auch in Zukunft halten, unterstützen wir außerdem den kontinuierlichen Wissensausbau aller Teammitglieder.
Als Verbundklinik der Küstenländer Weiterbildung ermöglichen wir unseren Mitarbeitenden die Fachweiterbildung zum/zur Fachgesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in für pädiatrische Intensivpflege und Anästhesie, ISO-zertifizierte Fort- und Weiterbildungen für alle Teammitglieder sowie regelmäßige Reanimation- und Simulations-Trainings.