Morbus Perthes
Kinder mit Morbus Perthes sehen wir in unserer Sprechstunde häufig, denn etwa 10 von 100.000 Kindern sind betroffen, darunter bevorzugt Jungen im Alter von 4 bis 7 Jahren.
Bei Morbus Perthes handelt es sich um eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes, in dessen Folge es zum Absterben von Knochenzellen des Hüftkopfes (Nekrose) kommt. Hierdurch wird der Hüftkopf weich und deformierbar. Die abgestorbenen Knochenzellen werden vom Körper abgebaut und zunächst durch Bindegewebe später durch neuen Knochen ersetzt. Die Erkrankung verläuft in verschiedenen Phasen. Der Abbau der abgestorbenen Knochenzellen dauert einige Monate, der Wiederaufbau des Hüftkopfes Monate bis Jahre. Der Morbus Perthes ist somit eine langfristige Erkrankung, deren Ursache trotz umfangreicher Forschungen noch nicht abschließend geklärt ist.
Prognose
Den höchsten prognostischen Aussagewert hat das Alter, in welchem der Morbus Perthes beginnt. Die Grenze liegt hier bei etwa bei 6 Jahren. Beginnt die Erkrankung vor dem 6. Lebensjahr ist die Prognose eher gut, was aber nicht bedeutet, dass alle jungen Kinder unabhängig von der Therapie immer ein gutes Ergebnis haben. Umso älter der Patient ist desto schlechter ist jedoch leider die Prognose.
Zeichen des Morbus Perthes
Meist fällt zunächst ein hinkendes Gangbild auf. Die Kinder klagen über Schmerzen im Bereich der Leiste, des Oberschenkel und oder des Kniegelenkes. Das Hinken und die Schmerzen nehmen meist unter Belastung zu und bessern sich auch wieder, wenn die Kinder weniger aktiv sind. Bei der Untersuchung des Hüftgelenkes sehen wir häufig eine Bewegungseinschränkung für die Abspreizung und Drehfähigkeit des Hüftgelenkes nach innen.
Die Diagnose des Morbus Perthes wird meistens mit dem Röntgenbild gestellt. Zusätzlich wird im Verlauf häufig eine Kernspintomographie durchgeführt. Beide Verfahren sind sinnvoll, um zu beurteilen, in welchem Ausmaß der Hüftkopf von der Durchblutungsstörung betroffen ist. Zudem kann der Verlauf der Erkrankung beobachtet und beurteilt werden. Beides ist wichtig, um Entscheidungen für die richtige Therapie zu treffen.
Therapie des Morbus Perthes
Das Ziel der Therapie bei Morbus Perthes ist es, eine Deformierung des Hüftkopfes zu vermeiden. Ist der Hüftkopf zum Zeitpunkt der Ausheilung rund und passend zur Pfanne, wird das Hüftgelenk zukünftig normal belastbar sein. Kommt es zu einer Deformierung des Hüftkopfes, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es zu einem vorzeitigen Verschleiß des Hüftgelenkes kommt.
Die Therapie beim Morbus Perthes unterscheidet konservative und operative Maßnahmen.
Konservative Therapie des Morbus Perthes
Bei der konservativen Therapie steht der Erhalt der Beweglichkeit im Vordergrund. Beim Morbus Perthes ist häufig die Abspreizung des Beines und die Drehung des Beines nach innen eingeschränkt. Krankengymnastik ist daher ein wichtiger Bestandteil bei der Therapie des Morbus Perthes und muss häufig über einen sehr langen Zeitraum durchgeführt werden. Durch eine Kapselreizung oder einen Gelenkerguss kann es zu einer Verschlechterung der Beweglichkeit kommen. Besteht ein akuter Reizzustand des Hüftgelenkes, ist es notwendig, die Belastung zu reduzieren und Unterarmgehstützen zu benutzen. Für längere Strecken ist die Benutzung eines Rollstuhls vorübergehend sinnvoll. Insgesamt gilt das Motto „Schritte sparen“. Auf sportliche Belastung bis auf Schwimmen und Radfahren muss leider bis zum Wiederaufbau des Hüftkopfes verzichtet werden.
Auch ein Containmentverlust kann zu einer Verschlechterung der Beweglichkeit führen. Der Begriff Containment beschreibt, wie gut der Hüftkopf in der Hüftgelenkspfanne sitzt bzw. wie gut der Hüftkopf in die Pfanne passt. Kommt es durch Größenzunahme oder Deformierung des Hüftkopfes zu einem „Herauswandern“ des Kopfes der Pfanne, spricht man von einem Containmentverlust. Hüftkopf und Pfanne passen dann nicht mehr gut zueinander. Tritt ein Containmentverlust auf, sind häufig operative Maßnahmen erforderlich.
Operative Therapie des Morbus Perthes
Ziel der operativen Therapie ist es meist, den Hüftkopf bei einem Containmentverlust wieder besser in die Hüftgelenkspfanne einzustellen. Häufig kann dies durch eine Varisationsosteotomie erfolgen. Hierbei wird der Oberschenkelknochen hüftgelenksnah durchtrennt, der Hüftkopf verbessert in der Pfanne eingestellt und der Knochen in dieser Position mit einer stabilen Platte wieder befestigt. Manchmal ist aber auch eine Korrektur an der Pfanne sinnvoll, um die Pfanne besser über dem Hüftkopf zu positionieren. Ob und welche operativen Maßnahmen notwendig sind, entscheiden wir individuell anhand der Beweglichkeit, dem Verlauf und den Ergebnissen von Röntgen- und MRT-Untersuchungen.
Checkliste Kinderorthopädie: Was Sie zum Termin bitte mitbringen
Um eine möglichst umfassende und reibungslose Konsultation zu gewährleisten, bitten wir Sie, folgende Dokumente zur Sprechstunde mitzubringen:
- Versichertenkarte
- Patient*in mit Sorgeberechtigten
- Einweisung/ Überweisung
- Vorbefunde, Unterlagen, Röntgenbilder, CT, MRT sofern vorhanden auf CD
Telefonischen Terminvergabe unter 040 67377-480, montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 15 Uhr sowie freitags von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 14:30 Uhr.