Geschichte des Wilhelmstifts

1925 Entstehung des Zufluchtshauses Wilhelmstiftung

„Schon lange trug sich der 1916 gegründete katholische Verein für Frauen, Mädchen und Kinder mit dem Gedanken, für die Großstadt Hamburg ein Fürsorgeheim für gefährdete und gefallene Mädchen katholischer Konfession ins Leben zu rufen, umso mehr, als die achtjährige Praxis diesen Verein zu der traurigen Erkenntnis brachte, dass aus der katholischen Gegend unseres Vaterlandes wie Bayern, Rheinland und Schlesien, vielfach junge Mädchen, sei es aus Übermut, sei es, weil das Elternhaus diese Mädchen in Folge einer ersten Entgleisung verstoßen hatte, zur Hafenstadt Hamburg kommen, um dort bewusst oder aus Unerfahrenheit unterzugehen." (Chronik der Wilhelmstiftung, zugleich Pfarrchronik der Kuratie Alt-Rahlstedt von Pastor Aloys Boecker)

Im April 1925 wird das Heim errichtet. Der ganze Besitz wird dem Bischöflichen Stuhl zu Osnabrück zu übertragen, zugleich übernimmt Bischof Dr. Wilhelm Berning die Leitung. Die Stiftung wir ihm zu Ehren Wilhelmstift genannt. Nach mühevollem Suchen gelingt es ihm, Ordensschwestern für das Heim zu gewinnen. Es sind die Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu aus Hiltrup.

1927 Erweiterung der Wilhelmstiftung um ein Säuglingsheim.

1928 Das neue Säuglingsheim empfängt die kirchliche Weihe.

1930 wird der bisherige Rektor und Verwalter des Hauses versetzt. Die Ordensschwestern übernehmen nun nicht nur die Führung des Personals, sondern auch die Verwaltung des Hauses. Auf ihre Anregung hin wird eine Ausbildungsstätte für Säuglings- und Kinderpflegerinnen eingerichtet. Die Schule ist staatlich nicht anerkannt, da zum einen der Kinderarzt fehlt und zum anderen die Einrichtung des Hauses zu einfach ist.

 

1946-1956 Vom Säuglingsheim zur Kinderklinik

1947 Die nach dem Krieg noch bestehenden Kinderkliniken bewältigen den Ansturm von Patienten nicht. Im Erdgeschoss des Pflegeheimes werden 36 Bettenplätze zur Aufnahme und Behandlung schwerkranker Kinder geschaffen. Die Kinderkrankenpflegeschule erhält die staatliche Anerkennung.

1955 Am 15. August wird mit den Bauarbeiten für einen Neubaus begonnen, der 1956 eingeweiht wird.

1958 Inbetriebnahme der Operationsräume.

1962 Wegen weiteren Bedarfs an Krankenbetten und rückläufiger Belegung des Pflegeheimes werden die Krankenbetten um 20 erhöht. Beginn mit der Erstellung von Nebengebäuden.

1967 Fertigstellung von vier dreigeschossigen Neubautrakten mit Unterkünften für Ärzte, Kinderkrankenschwestern und Schwesternschülerinnen. Die Trakte umfassen Gemeinschafts-, Unterrichts- sowie Wirtschaftsräume, einer Cafeteria für das Personal und einer Kapelle. Im Klinikgebäude werden erhebliche Umbauarbeiten für eine moderne Frühgeborenenabteilung vorgenommen.

 

1969-1975 Leitungswechsel und der Kampf ums Überleben

1969 Verabschiedung des bisherigen Chefarztes Herrn Dr. Schmitz und Einführung seines Nachfolgers Herrn Dr. Günter Fleischhauer, der seit 1962 im Wilhelmstift als Oberarzt tätig ist. Sein besonderes Anliegen ist die Betreuung und Versorgung frühgeborener Kinder. Er ist der erste, der ein Transportsystem für Frühgeborene und kranke Neugeborene in Hamburg ins Leben ruft.

1974 wird Georg Müller als Verwaltungsleiter eingesetzt.

1975 Im September plant die Gesundheitsbehörde das Kinderkrankenhaus Wilhelmstift aus der Krankenhausbedarfsplanung zu streichen. Gegen diesen Plan entsteht auch durch das unermüdliche Engagement Georg Müllers eine Bürgerinitiative. Es werden 1.500 Bürgerunterschriften gesammelt. Am 10. Oktober verkündet die Gesundheitsbehörde das Verbleiben des Kinderkrankenhauses Wilhelmstift im Bedarfsplan.

Ende Oktober 1975 feiert die Klinik ihr 50-jähriges Bestehen.

1977/1978 Ein Neubau für die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie entsteht.

 

1981 - 1999 Schritte der stetigen Erweiterung

1981 Eine immer enger werdenden Zusammenarbeit mit dem Kinderkrankenhaus Walddörfer (HH-Duvenstedt) entsteht; die dort tätigen Narkoseärzte versorgen unter der Leitung von Herrn Chefarzt Dr. Wulff auch die Kinder im Wilhelmstift.

1985 Einweihung eines Erweiterungsbaues mit Funktionstrakten für die Röntgenabteilung inklusive Ultraschalldiagnostik und mit Räumen für EEG und EKG sowie einer Intensivstation einschließlich zweier Betten für schwerbrandverletzte Kinder.

Ab 1995 Übernahme der handchirurgischen Abteilung durch Herrn Dr. Rolf Habenicht. Die Trägerschaft des Kinderkrankenhauses Walddörfer fällt dem Bischöflichen Stuhl zu Osnabrück zu.

1991/1992 Zum Jahreswechsel werden die beiden Krankenhäuser in Rahlstedt nach Fertigstellung der dafür geschaffenen Neubauten zusammengeführt. Die Bettenzahl beträgt nun insgesamt 185.

1992 Erweiterung der neonatologischen Betreuungsplätze durch zunächst 4 Betten im Marienkrankenhaus.

1995 Die Trägerschaft geht auf den neu gegründeten Erzbischöflichen Stuhl zu Hamburg über.

1997 Die Tagesklinik öffnet ihre Pforten mit 15 Plätzen.

1998 Änderung der Rechtsform zur gemeinnützigen GmbH und Ergänzung des Namens: Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Geschäftsführer wird Georg Müller.

1999 Erweiterung der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie um 10 Plätze für Patientinnen mit Essstörungen.

 

2000 - 2005 Schritte des Wandels

2000 Das Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift feiert sein 75-jähriges Bestehen. Die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie tritt in die Notfallversorgung ein. Die Spezialgebiete Intensivmedizin und Neonatologie sowie Neuropädiatrie werden eigenständige Fachabteilungen.

2002 Neubau der Neugeborenen-Intensivstation im Marienkrankenhaus in Hamburg mit gleichzeitiger Erweiterung auf zehn Betten.

2003 Nach 30-jähriger Tätigkeit geht Herr Georg Müller in den verdienten Ruhestand. Neuer Geschäftsführer wird Herr Berthold Bonekamp-Kerkhoff. Das Wilhelmstift erhält am 17. Oktober als erstes Kinderkrankenhaus in Deutschland ein Qualitätszertifikat nach KTQ®.

2004 Kooperationsvertrag mit dem BG Klinikum Hamburg zur gemeinsamen Versorgung von Kindern nach Schul- und Wegeunfällen. Start der Familienorientierten Nachsorge SeeYou.

2005 Einrichtung einer psychiatrischen Tagesklinik mit 12 Plätzen. Die Kinderakademie Wilhelmstift startet.

 

2006 - Wilhelmstift heute

2006 In Kooperation bieten das Epilepsiezentrum Hamburg im Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf, das Werner-Otto-Institut und das Wilhelmstift erstmalig in Hamburg die Möglichkeit einer umfangreichen stationären Diagnostik mit einer "rund um die Uhr Video- & EEG-Überwachung" für Kinder mit Epilepsie an.

Im September werden gleichzeitig ein Anbau mit 18 Kind-Eltern-Einheiten und die räumliche Erweiterung der Physiotherapie eingeweiht. Seit September ist das Kinderkrankenhaus Wilhelmstift das erste für weitere drei Jahre nach KTQ zertifizierte Kinderkrankenhaus. Zusammen mit dem Kinderkrankenhaus wurde der Fachbereich Diabetologie speziell zertifiziert.

2007 Am 2. Januar nimmt das Kindermedizinische Versorgungszentrum Hamburg, deren Gesellschafterin das Kinderkrankenhaus ist, seine Arbeit auf. Schwerpunkte der spezialisierten ambulanten Behandlung sind die Endokrinologie und Gastroenterologie.

Das Wilhelmstift wird akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Lübeck.

Am 12.12.2007 wird der neue Magnetresonanztomograph (MRT) in Betrieb genommen. Mit diesem Gerät sind gegenüber dem alten erhebliche Vorteile verbunden: hoher Untersuchungskomfort und schnellere Untersuchungszeiten bei gleichzeitiger Verbesserung der Bildqualität und neuerer Untersuchungsmethoden.

2008 Gemeinsam mit der Frauenklinik des Katholischen Marienkrankenhauses in Hamburg, betreibt das Wilhelmstift ein Perinatalzentrum LEVEL 1, welches die Versorgung von Frühgeborenen mit höchstem Risiko leistet.

Im November erfolgt die Einweihung des PATRIZIA KinderHauses auf dem Gelände des Wilhelmstifts. Das Haus dient der Stiftung SeeYou als Nachsorgezentrum zur Betreuung von schwerst- und chronisch-kranken Kinder und ihrer Familien.

2009 Es findet ein großer Wechsel in der Ordenskommunität statt. Oberin Sr. Antonilde und die „Urgesteine" Sr. Monika und Sr. Mechthilda verlassen aus Altersgründen das Wilhelmstift. Neue Kommunitätsleiterin wird Sr. Manuele. Die Krankenhausseelsorgerin Sr. Barbara übernimmt eine neue Aufgabe in Münster. Ihre Nachfolgerin wird Sr. Dorothe.

2010 Das Wilhelmstift besteht nun 85 Jahre. Es verfügt über 227 Betten, 200 vollstationäre und 27 teilstationäre Betten.

2010-2011 Planung für einen Neubau mit zentraler Patientenaufnahme, Erweiterung der Notfallambulanz, Fachräumen für Spezialsprechstunden und einer bettenführenden Aufnahmestation.

2011 Das Wilhelmstift gründet zusammen mit dem Marienkrankenhaus Hamburg und dem Marienkrankenhaus Lübeck die ANSGAR GRUPPE. Sie dient einer strukturellen Vernetzung des kirchlichen Engagements im Sozial- und Gesundheitswesen und ist auf Wachstum ausgerichtet.

2011 Im August wird die kinder- und jugendpsychiatrische Tagesklinik auf dem Gelände der Asklepios Klinik Nord mit zunächst sechs Plätzen eröffnet.

2012 Das Wilhelmstift wird zum ersten Mal nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert.

2012 Die neue Eingangshalle, die Patientenaufnahme und die Ambulanz werden durch Erzbischof Werner Thissen und Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storks eröffnet.

2014 Der zweite Bauabschnitt des Neubaus - Station 9, ein neues Treppenhaus mit Fahrstühlen, Übergang zum Haupthaus - wird fertig gestellt.

2014 Die Gesundheitsbehörde beschließt die Errichtung des Perinatalzentrums Mitte im Marienkrankenhaus in Hamburg. Das Wilhelmstift wird dort zukünftig 24 neonatologische Betten betreiben. Rooming In-Plätze sollen entstehen. Das PATRIZIA KinderHaus erhält Ende 2014 eine großzügige Spende, so dass die Planung einer 2. Etage für Büros und Elternschlafzimmer starten kann.

2015 Das Wilhelmstift feiert sein 90-jähriges Bestehen.

2016 Zu Beginn des neuen Jahres verlässt Pfarrer Berthold Bonekamp-Kerkhoff das Wilhelmstift. Herr Henning David-Studt übernimmt die Geschäftsführung. Im Frühjahr startet der Erweiterungsbau des PATRIZIA KinderHauses. In der zweiten Etage entstehen Elternschlafzimmer für Familien chronisch kranker Kinder sowie weitere Büros.

2019 Ende September, nach nunmehr 94 Jahren, verlassen die letzten Missionsschwestern vom Hlst. Herzen Jesu aus Hiltrup das Wilhelmstift. Sr. Manuele, Sr. Bonifatie und Sr. Dorothe wurden andere Aufgaben im Orden übertragen. 

2020 Am 30. Januar legte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Stork gemeinsam mit dem Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Joachim Walter sowie Domkapitular Berthold Bonekamp den Grundstein für den Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mit insgesamt 28,9 Millionen Euro wird der dreigeschossige Neubau mit über 60 Ein- und Zweibettzimmern von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz gefördert.

2020 Im September übernimmt Christine Bente die Krankenhausseelsorge.

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