Die Zahl psychiatrisch kranker und psychotherapeutische Hilfe brauchender und nutzender Kinder und Jugendlichen wächst. Daher arbeiten bei und mit uns immer mehr Patient*innen und ihre Familien an ihren Problemen, Störungen und Krankheiten. Gerade für die kränksten Kinder und Jugendlichen in oftmals verzweifelten Lebenslagen bietet der Neubau mehr Raum für Entwicklung, Rückzug und Reflektion, für Handlung und verschiedene Therapieangebote wie beispielsweise die Kunst-, oder Bewegungstherapie. Er schafft Raum für ein wachsendes Gefühl von Zugehörigkeit und Gemeinschaft.
Mit dem Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie schaffen wir eine menschliche, würdige und funktionale Akutstation und können zukünftig auch besonders intensive Patienten in entwicklungsfördernder, wohnlicher Privatheit und Beziehungsbedürfnisse sichernder Atmosphäre behandeln. Im Entwurf wurden die Bedürfnisse unserer kleineren und größeren Patient*innen sowie die der Mitarbeitenden erfragt und umgesetzt. Der Neubau wurde, den neusten Anforderungen an Therapieräume entsprechend, gestaltet und bietet nicht nur Patient*innen ein Zuhause, sondern auch Mitarbeitenden einen motivierenden und modernen Arbeitsort.
Der Fachbereich behandelt Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren, verfügt über sechs Stationen und versorgt mit rund 200 Mitarbeitende im Schnitt pro Jahr 2.000 Kinder und Jugendliche mit schweren psychischen Störungen ambulant sowie stationär. Behandlungsschwerpunkte sind:
Zahlen, Daten und Fakten der Kinder- und Jugendpsychiatrie (2020 unter Corona)
Fallzahlenentwicklung
Jahr Belegungstage Fallzahl
2015 15.155 483
2016 15.796 509
2017 16.633 476
2018 18.186 538
2019 18.203 556
2020 17.233 535
Ein herzliches Dankschön gilt unseren Förderern und Spendern für die Ausstattung des entwicklungsfördernden Lebensraumes.
Für den Holzspielplatz spendeten
Für das Spielzimmer auf der Kinderstation kam das Hamburger Spendenparlament für die kompletten Kosten in Höhe von 24.608,46 EUR auf.
Das kunsttherapeutische Projekt ‚Tonkachelwand‘ wird mit 40.744,29 EUR von der Budnianer Hilfe e.V. gefördert.
Der Bau der Kletterwand wird von Privatspendern sowie Mitarbeitenden der Daimler Benz AG mit 12.500 EUR unterstützen. Noch ist das Projekt nicht ausfinanziert und es werden noch Spendengelder benötigt.
Spendenkonto: IBAN DE76 2005 0550 1500 6433 72, BIC: HASPDEHHXXX.
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Der achtjährige Max, ein quirliger, lebhafter Junge, hat an allem Interesse hat, bringt aber oft nicht die Konzentration auf, bei der Sache zu bleiben. Beschäftigungen bricht er von einem Moment auf den anderen ab, weil etwas Neues seine Aufmerksamkeit bindet. Darunter leiden vor allem Freundschaften und im Schulunterricht hat er den Anschluss längst verloren, ist im Klassenverband ein Außenseiter. Die anderen schätzen zwar seine lustigen Ideen, wollen aber nichts mit ihm zu tun haben, weil er laut und unzuverlässig ist.
Max bedrückt das sehr und er kommt nur schwer mit dieser Ablehnung zurecht.
Tag für Tag fällt es seinen Eltern schwerer, ihn für die Schule zu motivieren. Und weil es so schwer ist, die Kränkung und Trauer zu fühlen, wird Max in seiner Hilflosigkeit wütend. Wenn er wütend ist, kann er wenigstens etwas bewirken. So wird er immer öfter bockig, macht anderen Kindern ihr Spiel kaputt, albert unpassend herum, macht Lärm.
Und schämt sich hinterher meist fürchterlich, denn eigentlich möchte er nur dazu gehören. Und dann ist er wieder traurig und da das nicht auszuhalten ist, kommt die Wut und alles geht von vorne los. Die ganze Welt ist ungerecht! Und das neue Baby Zuhause darf alles und er nichts! Die ganze Nacht schreit es und er kann nicht schlafen.
Schließlich toleriert seine Klassenlehrerin die Unterrichtsstörungen nicht mehr und auch immer mehr Eltern anderer Kinder beschweren sich über sein Verhalten. So gehen Max Eltern mit ihm zur Beratung in eine psychologische Ambulanz, die eine Therapie empfiehlt.
Und dann kommt Corona und die Praxis muss schließen. Die Schule schließt. Die Spielplätze schließen. Alle müssen zuhause bleiben. Alles ist plötzlich anders.
Corona macht Max Angst. Noch mehr Angst, als er ohnehin schon hat.
Alle sind plötzlich so komisch und die Regeln sind plötzlich anders. Anfangs freut er sich, weil er nicht mehr in die doofe Schule muss. Aber er merkt schnell, dass seine Eltern sich jetzt auch anders verhalten. Außerdem hat er Angst, weil sein Papa jetzt immer Zuhause ist und kein Geld verdienen kann. Und Geld ist doch wichtig zum Leben. Angst, weil er Corona und das was es macht, nicht wirklich versteht. Und er spürt die Sorge seiner Eltern. Er will sein altes Leben zurück und hört immer nur „Das geht noch nicht.“ Und eigentlich will er das ja auch gar nicht.
Und schon muss er sich wieder aufregen und irgendwas kaputt machen.
Max ist irgendwann so wütend und verzweifelt, dass er beginnt, auf seine Mama und seinen Papa ein zu schlagen. Er schreit und brüllt wie von Sinnen. Corona soll weggehen und alles soll endlich wieder normal sein. Mama und Papa wollen ihn beruhigen, aber Max will sich nicht beruhigen. Er will nicht reden. Er will, dass alles anders wird. Sofort!
Max Eltern sind erschrocken und besorgt und rufen die Notfallnummer des Kinderkrankenhauses an. Dort wird ihnen empfohlen, mit Max zu einem Kennenlernen vorbei zu kommen.
Alle gemeinsam beschließen, dass Max eine Weile in der Klinik bleibt, damit alle verstehen, woher die Angst und die Wut kommen. Er kommt für eine Weile in die Kinder- und Jugendpsychiatrie, wo er herausfindet, woher Wut und Trauer kommen und was er dagegen tun kann.
Er wird viel sicherer in seinem Alltag. Und er kann sich mit anderen Kindern neu ausprobieren und lernt, wie er Freundschaften halten kann. Er übt, konzentriert einer Sache zu folgen, zum Beispiel an der Kletterwand. Hier muss er jeden Schritt mit Bedacht und Zeit wählen. Das Klettern macht ihm Spaß und er ist schon richtig gut geworden. Mittlerweile kommt er schon fast bis ganz nach oben.
In der Klinik kann er endlich und ganz langsam versuchen, alles zu verstehen. Hier haben alle Zeit für ihn, reden alle mit ihm. Und in der Kunsttherapie hat er angefangen all seine Wut zu nutzen, um eine tolle Tonkachel zu bauen. Umlenken der Wut, nennt das seine Therapeutin, die sehr nett ist und mit der er über alles reden kann. Wut verstehen. Ist ihm doch mal alles zu viel, kann er sich einfach in sein Zimmer zurückziehen. Endlich mal die Tür zu machen, für sich sein und einfach nur spielen.
Max kann bald wieder nach Hause. Er freut sich auf Mama und Papa, die in Gesprächen mit der Therapeutin viel über Max Verhalten gelernt haben und jetzt wissen, wie sie damit umgehen können. Dadurch ist es schon jetzt oft viel entspannter. Auch mit dem Baby.
Die Tonkachelwand ist kunsttherapeutisches Angebot an alle Patienten der kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilung, sich selber in einem stabilen Holzrahmen in Tonarbeit zu erfahren und zu verewigen. Individuell gestaltete Tonreliefs werden in Bildergruppen zusammengefügt und im Eingangsbereich des KJP-Neubaus präsentiert. So wird gemeinsam ein Kunst-am-Bau-Werk erschaffen.
Fachkundige Kunsttherapeutinnen begleiten die jungen Patienten dabei, ihre persönliche, sinnliche und handwerkliche Erfahrung zu machen: psychisch destabilisierte Kinder, die in Holzrahmen und Ton wieder ihren Halt finden. Für die Kinder ist es Angebot und Perspektive, dass ihr Beitrag Bestandteil eines großen Ganzen ist. Sie hinterlassen so ihre persönliche Spur, setzen bleibende und damit nachhaltige, sichtbare Zeichen, die im Bauwerk von langer Beständigkeit sind.
Wichtigster Bestandteil: die Einbindung der Kinder und Jugendlichen.
Im Mittelpunkt des Projektes steht die eigene kreative Arbeit der Kinder und Jugendlichen. In aufeinander aufbauenden Gestaltungen werden Kinder und Jugendliche an die handwerklichen Prozesse herangeführt, gewinnen beim angeleiteten Bauen Sicherheit und „begreifen“ das Material Ton mit seinen Möglichkeiten. Sie entwickeln daraus persönliche Gestaltungen für einen größeren Zusammenhang.
Die Kinder probieren sich im Zusammenstellen der vielgestaltigen, individuellen Reliefs in größeren Kompositionen aus. Sie betrachten die selbst gestalteten Elemente im Kontext des Mosaiks, was ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt: sie werden im Erkennen bestärkt, selbst ein Teil des Ganzen sein zu können und zu sein.
Insgesamt ist es Dank Inspiration und Ideenfindung auch in der Gruppe und Zusammenarbeit mit anderen Teilnehmern ein wechselseitiger, interaktiver Austausch, der dazu führt, dass die jungen Künstler Anregungen durch Vorbilder finden und wieder neue Beziehungen knüpfen.
Mit dieser neuen Broschüre stellt sich die Kinder- und Jugendpsychiatrie vor und erklärt im Detail, was die KJP ist, welche Probleme hier behandelt werden, wie Therapien und Tagesabläufe aussehen und noch einiges mehr.
Dank ihrer Unterstützung sind bisher über 160.000 EUR an Spendengeldern für die Ausstattung des entwicklungsfördernden Lebensraumes zusammen gekommen.
Für den Holzspielplatz spendeten
Für das Spielzimmer auf der Kinderstation kam das Hamburger Spendenparlament für die kompletten Kosten in Höhe von 24.608,46 EUR auf.
Das kunsttherapeutische Projekt ‚Tonkachelwand‘ wird mit 40.744,29 EUR von der Budnianer Hilfe e.V. gefördert. Der Bau der Kletterwand wird von Privatspendern sowie Mitarbeitenden der Daimler Benz AG mit 12.500 EUR unterstützen. Noch ist das Projekt nicht ausfinanziert und es werden noch Spendengelder benötigt.